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Rund um die Uhr erfrischend

CBD-Cola, Bubble Tea, Kombucha, Chia-Limonade und „gesunde“ funktionale Energy-Drinks – das Interesse an alkoholfreien Getränken steigt, neue Kreationen überfluten den Markt. „NoLo“ (No and Low Alcohol) und „Mindful Drinking“ (achtsames Trinken) nennen Marktforscher diese Konsumtrends, die auch den Absatz für alkoholfreie Biere, Weine und Spirituosen sowie für Mocktails befeuern.

Auch Craft-Brauereien spielen mit. Im Windschatten der beliebten Juicy & Hazy IPAs taucht ein Getränk auf, das ebenso einfach wie genial erfrischt: Hop Water! Anders als Hard Seltzer, hat Hop Water keinen Alkohol und im Gegensatz zu Hopfenlimonade kommt es sogar ohne Süßmittel aus. Es ist schlichtweg Wasser mit Hopfen, duftet hopfenaromatisch – je nach Hopfensorte – nach süßen Früchten, Beeren oder Citrus und schmeckt prickelnd, manchmal leicht bitter mit einem Hauch von Säure, klingt mild aus und regt direkt zum Weitertrinken an.  

Kein Wunder also, dass sich Hop Water als alkoholfreie Alternative mit Braubezug gerade in der Craft-Bierszene etabliert. Das erste seiner Art stammt aus den USA und wird dem Homebrewer Paul Tecker zugeschrieben. Dieser brachte 2014 unter dem Namen H2OPS das erste Hop Water auf den Markt. Als erste europäische Brauerei gilt Browar Nepomucen, die vor einigen Jahren ihr „Nachmielona Woda“ auf den Markt brachten. In den USA wird berichtet, dass Lagunitas mit ihrem „Hoppy Refresher“ dort die erste größere Brauerei war, gefolgt von Sierra Nevada Brewing mit „Hop Splash“ und vielen anderen wie Austin Beerworks in Texas, Port City Brewing in Virginia und Revolution Brewing in Chicago, um nur einige zu nennen. In Europa sind Craft-Brauereien wie Northern Monk aus Leeds, Sudden Death aus Timmendorfer Strand und Vagabund aus Berlin mit einem gehopften Wasser am Start. 

Die Herstellung ist einfach, denn es sind nur drei Zutaten beteiligt: Wasser, Hopfen, Säure. Man muss jedoch etwas tüfteln, um die richtige Geschmacksbalance zu finden. Für den richtigen Kick kann ein Hop Water auch mit anderen natürlichen Zutaten verfeinert werden. BarthHaas hat sich des Themas angenommen und auf der BrauBeviale 2023 eine Neuentwicklung vorgestellt, die auf große Resonanz gestoßen ist. Um den gesundheitlichen Nutzen und die Funktionalität nicht nur durch Kalorien- und Zuckerfreiheit zu unterstützen, kommen bei der präsentierten Version des BarthHaas Hop Waters B-Vitamine zum Einsatz. Abgerundet wird es zudem mit Zitronenverbene und -melisse sowie Kumquat als natürliches und frisches Aroma. 

Die Experten vom BarthHaas Brewing Solutions Team empfehlen Zitronensäure (anstelle von Milchsäure), um den pH-Wert ein klein wenig zu senken und auf diese Weise Frische sowie einen geschmacklichen Gegenspieler zur Hopfenbittere ins Getränk zu bringen. Die entscheidende Frage für das Aroma-Design ist jedoch, wie der Hopfen ins Wasser gelangt. Die Produktentwickler von BarthHaas sehen drei Möglichkeiten: Die Kalthopfung des Wassers bringt  besonders komplexe Hopfennoten mit wenig Bittere – ganz ähnlich dem Flavorprofil der extrem-kaltgehopften Juicy & Hazy-Biere, welches vor allem IPA-Fans anspricht. Bei der Kalthopfung besteht allerdings die Gefahr, dass bei zu hoher Dosierung die Humulone aus dem Hopfen eine unerwünschte, kratzige Bittere erzeugen. Die zweite Möglichkeit, der Heißauszug bei 65 bis 75 Grad Celsius bringt immer eine Bittere mit sich, die – bei richtiger Dosierung – gut eingebunden, sauber und weich über den Gaumen geht. Auch das Hopfenaroma aus dem Heißauszug ist im Getränk gut eingebunden und bietet ein Mehr an Aroma. Insgesamt bringt diese Methode den meisten Geschmack, erfordert aber das größte Geschick. Für diese beiden Methoden eignen sich hocharomatische Hopfensorten wie Citra®, Mosaic®, Sabro® oder auch Galaxy® und Eclipse® in Form von angereicherten Pellets wie LUPOMAX® am besten. Nach dem Einsatz von Pellets empfiehlt sich eine Filtration des Hop Waters.  

Und schließlich besteht als Drittes die Möglichkeit, Hop Water auf Basis von Hopfenölen wie die PHA®-Produkte (Pure Hop Aroma) von BarthHaas herzustellen. Sie werden kurz vor der Abfüllung hinzu dosiert und bieten ein vordergründig frisches Hopfenaroma, treten aber beim Trinken zurück und hinterlassen überhaupt keine Bittere. Ein solches Hop Water spricht somit auch jene Konsumenten an, die kaltgehopfte Biere nicht kennen und sich einfach über ein wunderbar aromatisiertes Wasser freuen. Anschließend muss das Getränk nur noch karbonisiert und abgefüllt werden. 

Während Bier eher als Übergangs- oder Abendgetränk konsumiert wird – Stichwort „Feierabendbier“ – stellt Hop Water ein spannendes neues Tagesgetränk dar. Es ist eine willkommene Abwechslung zu reinem Wasser, das der Hydrierung und dem Durstlöschen dient und als Bonus einen „erwachsenen“ (nicht süß, leicht bitter!), erfrischenden Genussmoment bietet. Apropos Genuss: Hop Water eignet sich auch als Zutat für Cocktails und Longdrinks. Damit schließt sich der Kreis, und das Nachtleben kann beginnen. Hop Water geht eben rund um die Uhr!

Ein Beitrag von

Marketing and Content Management Hops Academy

Sylvia Kopp

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