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Hop Update Juni 2023

Hallo und herzlich willkommen zu den BarthHaas HopUpdates 2023!

Flächenzahlen Deutschland

Sorte

Gesamtfläche 2023 in ha  

Differenz zu 2022 in ha 

Herkules 

7.497,56 

+ 355,75 

Perle 

3.235,49 

- 118,87 

Hallertauer Tradition  

2.702,13 

- 84,01 

 

 

 

Deutschland Gesamt

20.628,82 

+ 24,22 

Quelle: Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V.  

Eine detaillierte Übersicht erhalten Sie beim Verband Deutscher Hopfenpflanzer.

Es kommt zu einem minimalen Nettoflächenzuwachs von 24 ha (+ 0,1%), jedoch zu weiteren deutlichen Verschiebungen zwischen den Sorten, wobei sich der Trend der vergangenen Jahre fortsetzt. 
Dem steigenden Bedarf an Hochalphasorten Rechnung tragend, legt die Sorte Herkules um weitere 355 ha zu (+ 5,0 %), Polaris um 67 ha (+13,6 %) und Titan um 92 ha. Im Gegenzug werden die Aromasorten weiter reduziert. Den größten absoluten Rückgang verzeichnet dabei die Sorte Perle mit -119 ha (-3,6 %), gefolgt von Hallertauer Tradition mit -84 ha (-3,0 %). Auch die Flavor-Sorten sind weiter rückläufig: Amarillo, Hallertau Blanc, Hüll Melon, Mandarina Bavaria und Ariana verlieren alle im zweistelligen Hektarbereich. Gerodet werden auch die Sorten Magnum (-41 ha), Hallertauer Mittelfrüher (-20 ha), Taurus (-13 ha), Hersbrucker Spät (-25 ha) und Northern Brewer (-37 ha / -16,3 %!), da sie dem sich ändernden Klima nicht gut angepasst sind, was zu ungenügenden Hektarerlösen führt.
Ersetzt werden die Aromahopfen in erster Linie durch Hochalpha, aber auch jüngere, dem Klimawandel besser angepasste Züchtungen wie z.B. Tango (+30 ha). 
Die Anzahl der aktiven Betriebe reduziert sich, wie in den vergangenen Jahren, weiter und beläuft sich noch auf 1.041 (-12). Die Fläche wird meist von umliegenden Betrieben gepachtet und bleibt in Produktion.

 

Witterung und Pflanzenstand Deutschland

Ein niederschlagsreicher Herbst beendete die extreme Trockenheit im Sommer 2022 und konnte die Böden, zumindest im oberen Bereich, wieder anfeuchten. Der Winter 2022/2023 zeigte sich, mit Ausnahme einer kurzen Kältephase Mitte Dezember, teilweise extrem mild. Zudem lagen die Niederschlagsmengen im Januar und Februar deutlich unter dem langjährigen Mittel zurück. Anfang März sorgte trockene Witterung für eine gute Befahrbarkeit der Böden und zum Start der Frühjahrsarbeiten herrschten gute Bedingungen. Anschließend setzte eine unbeständige Witterungsphase ein, sodass die Frühjahrsarbeiten immer wieder unterbrochen werden mussten. Zudem bremsten kühle Temperaturen das Wachstum der Hopfenpflanzen. Folglich verzögerte sich auch das Hopfenanleiten und viele Betriebe begannen erst um den 6. Mai, eine gute Woche später als üblich. Nahezu tägliche Regenfälle erschwerten das Anleiten der jungen Hopfentriebe und sorgten immer wieder für Arbeitsunterbrechungen. Auch die folgenden Bodenbearbeitungsmaßnahmen verzögerten sich aufgrund der nassen Bodenverhältnisse.

Ende Mai/Anfang Juni änderte sich die Wetterlage und trockenes, warmes Wetter führte zu günstigen Entwicklungsbedingungen. Als Folge konnte der Entwicklungsrückstand größtenteils aufgeholt werden und lag zum Ende des Berichtszeitraums nur noch wenige Tage hinter dem langjährigen Mittel zurück. Die Hopfenbestände haben derzeit ein BBCH Stadium von 37 bis 38, d.h. dass die Hopfenpflanzen ca. 70 bis 80 % der Gerüsthöhe erreicht haben. 
Begünstigt durch die nass-kalte Witterung ist in anfälligen Sorten wie Polaris, Herkules und Hersbrucker Spät verstärkt Peronospora-Befall zu beobachten, der Schädlingsbefall dagegen ist noch relativ gering. Durch die trockene Witterung ist eine verminderte Aufnahme von Spurenelementen erkennbar (v.a. Zink und Bor).

Andere europäische Anbaugebiete 

Weitere offizielle Flächenzahlen gibt es bisher aus den Ländern der Tschechischen Republik und Slowenien.
In den tschechischen Anbaugebieten wurde die Anbaufläche um weitere 69 ha (- 1,4 %) auf insgesamt 4.874 ha reduziert. Die weltweit flächenstärkste feine Aromasorte Saazer, welche im letzten Jahr extrem unter Hitze und Trockenheit leiden musste, wurde um 73 ha (-1,8 %) reduziert, gefolgt von Premiant (-16 ha, - 7,5 %). Die klimastabilere Sorte Sladek (+11 ha, 2,8%) legt weiter an Fläche zu und ist für das Anbaugebiet eine zukunftsfähige Sorte. 

 

Tschechische Republik

Sorte

Gesamtfläche 2023 in ha  

Differenz zu 2022 in ha 

Saaz 

4.063,0 

- 73 

Sladek 

407,9 

+ 11 

 

 

 

Tschechien Gesamt

4.873,6 

- 69 

Quelle: ÚKZÚZ – Central Institute for Supervising and Testing in Agriculture 

 

Pflanzenstand Tschechien 

Bei den meisten Sorten liegt der Entwicklungsstand seit dem Austrieb ca. eine Woche zurück. Grund hierfür war kaltes und regnerisches Wetter im April. Außer in Tirschitz (90mm) gab es im Mai fast keinen Niederschlag auf den tschechischen Hopfenflächen in Saaz und Auscha. Dadurch bleibt der Entwicklungsstand auch im Juni weiterhin mehrere Tage zurück. Wie überall in Europa ist der Erdfloh vereinzelt zu finden und der Zuflug der Aphisfliegen und somit der Befall mit Blattlaus hat begonnen. Krankheiten sind keine zu finden. 

 

Slowenien

In Slowenien nimmt die Anbaufläche nochmals leicht um 34 ha (+2,1 %) auf insgesamt 1.660 ha zu. Ausgeweitet werden deren flächenstärkste Sorten Aurora (+20 ha, +2,8 %) und Styrian Golding Celeia (+22 ha, +4,9 %). 

Sorte

Gesamtfläche 2023 in ha  

Differenz zu 2022 in ha 

Aurora 

740,3 

+ 20 

Celeia 

466,6 

+ 22 

 

 

 

Slowenien Gesamt  

1.660,1 

+ 34 

Quelle: IHPS – Slovenian Institute of Hop Research and Brewing 

 

Pflanzenstand Slowenien: 

Januar-März waren 3°C wärmer als im Durchschnitt. Regen fiel ausreichend mit 250mm. Jedoch kam der Niederschlag fast ausschließlich im Januar, weshalb die Folgemonate zu trocken waren. Im Mai hat es neben genügend Regen (150mm) auch 2 kleinere Gewitter mit Hagelereignissen gegeben, welche ca. 130 ha Hopfenfläche 30-80 % geschädigt haben. Die Pflanzenentwicklung ist ungleich und bis zu sieben Tage im Vergleich zum langjährigen Mittel zurück. Primärinfektion ist weitestgehend bekämpft, Sekundärinfektion überall zu finden, aber unter der Bekämpfungsschwelle.

 

USA

Sorte

Gesamtfläche 2023 in ha  

Differenz zu 2022 in ha 

Aroma 

15.902 

- 3.629 

Bitter

6.242 

+ 1.578 

 

 

 

USA Gesamt  

22.709 

- 2.049 

Quelle: United States Department of Agriculture

 

Die USA verzeichnet aufgrund der Überversorgung an Flavor- Hopfen eine starke Reduzierung in den Aromsorten Citra, Mosaic und Cascade. Eine Ausweitung fand dafür in den Hochalphasorten CTZ und HBC 682 statt. Insgesamt reduziert sich die Hopfenfläche in den USA um 2.049 ha auf 22.709 ha. 

Die Anbaufläche fällt insgesamt auf 60.954 ha weltweit. 

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