Wir durchforsten die Welt des Hopfens und des Bierbrauens, um Sie mit den neuesten Nachrichten und Forschungsergebnissen zu versorgen... damit Sie das nicht tun müssen!
Mach mal Musik an – für die Hefe!
In dieser Studie untersuchten neuseeländische Forscher, welchen Einfluss die Partikelbewegungskomponente des hörbaren Schalls auf die Biergärung hat. Dazu verwendeten sie lineare Aktoren (LATs), die hauptsächlich die Partikelbewegungskomponente des Schalls und nicht dessen Druckkomponente übertragen. Die Gärhefe wurde einer kontinuierlichen Stimulation mit 800–2 000 Hz als Schallbehandlung sowie keiner Schallstimulation als Kontrollbehandlung unterzogen. Frühere Studien haben die unterschiedlichen Auswirkungen von Schall auf mikrobielle Kulturen gezeigt. In diesen Studien wurde häufig eine Luft-zu-Flüssigkeits-Beschallung verwendet, welche die Schalleigenschaften verändern kann. Die Ergebnisse dieser neuen Studie deuten darauf hin, dass die Schallstimulation durch LAT die Effizienz der Brauerei erhöhen kann, indem sie die Gärungszeit verkürzt, ohne das Geschmacksprofil des Biers wesentlich zu verändern. Die Beschleunigung der Biergärung durch hörbaren Schall mittels LATs könnte somit eine praktikable Methode zur Steigerung der Effizienz in der Brauindustrie und anderen industriellen Gärprozessen darstellen. Ich bin sicher, dass auch der Hopfen die Musik mag.
Parise Adadi, Alastair Harris, Phil Bremer, Patrick Silcock, Austen R.D. Ganley, Tim Jowett, Andrew G. Jeffs, Graham T. Eyres,: Hörbarer Schall verkürzte die Bierfermentationszeit mit minimalen Auswirkungen auf die Produktion flüchtiger organischer Verbindungen, Food Research International, Band 212, 2025, 116427, ISSN 0963-9969, doi.org/10.1016/j.foodres.2025.116427.
Den Geheimnissen des Hopfenernterekords auf die Spur gekommen
Im Jahr 1891 berichtete die „New York Times” über eine enorme Hopfenernte in Kent, Washington, die einen neuen Rekord darstellte. Von 1870 bis 1900 war die Region Puget Sound in Washington der führende Hopfenproduzent der Vereinigten Staaten. Der durchschnittliche Ertrag an getrocknetem Hopfen lag in diesem Zeitraum bei beeindruckenden 1 793 kg/ha und übertraf damit die Erträge der großen Anbaugebiete in New York, England und Deutschland bei Weitem. Letztere erreichten im Durchschnitt lediglich 729 kg/ha. Noch viel bemerkenswerter ist, dass die Puyallup Hop Company im Jahr 1891 sogar einen Ertrag von 6.268 kg/ha verzeichnete. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Ertrag in Deutschland liegt heute bei 2.300 kg/ha.
Der Autor untersuchte, wie diese Rekordmengen zu erklären sind. Die Gründe für diese historische Anomalie sind seit mehr als einem Jahrhundert unklar. Berichte aus den Jahren 2021 bis 2024 bieten jedoch eine mögliche Erklärung. Die Synthese dieser Berichte lässt auf ein Zusammentreffen einzigartiger Ereignisse schließen, die zu dieser Produktionsanomalie beigetragen haben könnten. In einem Versuch wurden mögliche Faktoren wie zusätzliche CO₂-Zufuhr, die Anwendung von Gibberellinsäure, kühle Temperaturen und hohe Lichtverhältnisse in einer kontrollierten Umgebung kombiniert. Der Versuch ergab einen Wert, der bemerkenswert nahe an 6.097 kg trockenen Hopfens pro Hektar liegt. Diese jüngsten Forschungsergebnisse stützen die Idee, dass eine Kombination aus optimalen Klima- und Wachstumsbedingungen, erhöhten Kohlendioxidwerten und dem Einsatz von Biostimulanzien zusammenkam, um den noch heute bestehenden Rekordertrag bei Hopfen zu erzielen.
Bauerle WL. „Untapped: the 1891 hop yield record.“ Front Plant Sci. 2025 Apr 3;16:1539239. doi: 10.3389/fpls.2025.1539239. PMID: 40247942; PMCID: PMC12003274.
Xanthohumol mit Nanopartikel extrahieren – gewusst wie!
Dieses Forscherteam untersuchte eine neuartige Methode zur Reinigung von Xanthohumol, eine wirkungsvolle anti-oxidative Verbindung aus dem Hopfen, unter Verwendung mesoporöser superparamagnetischer Eisenoxid-Nanopartikel (iron oxide nanoparticles, IONPs).
Der Extrakt aus Hopfentreber, welcher nach der CO2-Extraktion von Hopfenpellets überbleibt, wurde durch Ultraschall- Extraktion und unter Verwendung verschiedener Lösungsmittel hergestellt, darunter Ethylacetat, Propanol, Aceton, 80 % Methanol, Ethylacetat-Methanol und Propanol-Methanol. Die Studie ergab, dass die Verwendung eines 80-prozentigen Methanol-Extrakts, der bei Raumtemperatur 48 Stunden lang mit IONPs inkubiert wurde, zu einer 74,61%igen Extraktion von Xanthohumol führte. Die vorgeschlagene Methode der magnetischen Dispergierextraktion unter Verwendung von IONPs ermöglicht somit die Gewinnung von Xanthohumol aus Hopfentreberpellets in einem sehr hohen Reinheitsgrad. Dieser reine Extrakt könnte ein breites Anwendungspotenzial in Medizin, Pharmazie, Kosmetik und Landwirtschaft finden. Die Methode wurde als polnisches Patent angemeldet (P.450206, 5. November 2024): „Methode zur Isolierung von Xanthohumol aus verbrauchten Hopfenextrakten (Humulus lupulus L.)“.
Żuk, N., Pasieczna-Patkowska, S., Grabias-Blicharz, E., Pizoń, M., & Flieger, J. (2025). Reinigung von verbrauchtem Hopfenzapfen (Humulus lupulus L.)-Extrakt mit Xanthohumol unter Verwendung mesoporöser superparamagnetischer Eisenoxid-Nanopartikel. Antioxidants, 14(3), 314. doi.org/10.3390/antiox14030314