Hallo und herzlich willkommen zum BarthHaas HopUpdate Juni 2024!
Flächenzahlen Deutschland
Sorte | Gesamtfläche 2024 in ha | Differenz zu 2023 in ha |
Herkules | 7.917 | + 419 |
Polaris | 588 | + 27 |
Titan | 322 | + 228 |
Perle | 2.861 | - 375 |
Hallertauer Tradition | 2.461 | -241 |
Germany Gesamt | 20.289 | - 340 |
Quelle: Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V.
Die Nettoanbaufläche in Deutschland verringert sich um 340 ha (-1,6 %) auf insgesamt 20.289 ha.
Die Anbaufläche der Hochalphasorten nimmt weiter zu, wobei die Sorten Herkules um 419 ha (+6 %), Titan um 322 ha (+344 %) und Polaris um 27 ha (+5 %) zunehmen. Im Gegenzug werden die Aromasorten weiter reduziert. Den größten absoluten Rückgang verzeichnet dabei die Sorte Perle mit -375 ha (-12 %), gefolgt von Hallertauer Tradition mit -241 ha (-9 %). Auch die Flavor-Sorten sind weiter rückläufig: Amarillo, Hallertau Blanc und Mandarina Bavaria verlieren alle im zweistelligen Hektarbereich. Gerodet werden auch die Sorten Magnum (-150 ha), Hallertauer Mittelfrüher (-14 ha), Taurus (-31 ha), Hersbrucker Spät (-10 ha), Northern Brewer (-17 ha), Spalter Select (-29 ha) und Saphir (-38 ha), da sie an das veränderte Klima nicht gut angepasst sind, was zu ungenügenden Hektarerlösen führt.
Aromahopfen werden vor allem durch Hochalphasorten ersetzt, aber auch durch neuere, besser an den Klimawandel angepasste Züchtungen wie z.B. Tango (+26 ha).
Die Zahl der aktiven Betriebe nimmt wie in den Vorjahren weiter ab und beträgt noch 1.009 (-31). Im Gegensatz zu den Vorjahren werden nicht alle frei gewordenen Flächen an umliegende Betriebe verpachtet und scheiden somit aus der Produktion aus.
Witterung und Pflanzenstand Deutschland
Die Temperaturen der Monate Oktober bis März lagen durchweg über dem 10-jährigen Mittel. Die Niederschlagsmengen von Oktober bis April lagen 40 % über dem langjährigen Mittel.
Trotz der wechselhaften Witterung von März bis April konnten die Frühjahrsarbeiten termingerecht durchgeführt werden. Warme Temperaturen von bis zu 25°C führten zu einem starken Entwicklungsschub des Hopfens. Die ersten Betriebe begannen bereits Mitte April mit dem Anleiten, etwa zwei Wochen früher als üblich. Das Anleiten war nach der warmen Periode von sehr niedrigen Temperaturen mit Regen und Schneefall geprägt. Dadurch wurde der große Entwicklungsvorsprung des Hopfens wieder etwas gebremst.
Ende Mai/Anfang Juni änderte sich die Wetterlage und trockenes, warmes Wetter führte zu günstigen Entwicklungsbedingungen. Als Folge sind die Hopfenbestände in der Hallertau noch eine Woche voraus. Ende Mai kam es in der Hallertau und in Tettnang zu Starkregenereignissen mit teilweise schweren Überschwemmungen. In den Hopfengärten kam es jedoch zu keinen größeren Schäden.
Die Hopfenbestände haben derzeit ein BBCH Stadium von 41, d.h. dass die Hopfenpflanzen die Gerüsthöhe erreicht haben.
Begünstigt durch die feucht-warme Witterung ist bei anfälligen Sorten wie Polaris, Herkules und Hersbrucker Spät ein verstärkter Befall mit Peronospora und in einigen Beständen auch mit Echtem Mehltau zu beobachten. Der Schädlingsbefall ist jedoch noch gering.
Andere europäische Anbaugebiete:
Weitere offizielle Flächenzahlen gibt es bisher aus den Ländern der Tschechischen Republik und Slowenien.
Flächenzahlen Tschechien
In den tschechischen Anbaugebieten wurde die Anbaufläche um weitere 21 ha (- 0,4 %) auf insgesamt 4.852 ha reduziert. Die weltweit flächenstärkste feine Aromasorte Saazer, welche im letzten Jahr extrem unter Hitze und Trockenheit leiden musste, wurde um 76 ha (-1,9 %) reduziert. Die klimastabilere Sorte Sladek (+42 ha, 11 %) legt weiter an Fläche zu und ist für das Anbaugebiet eine zukunftsfähige Sorte.
Sorte | Gesamtfläche 2024 in ha | Differenz zu 2023 in ha |
Saaz | 3.987 | - 76 |
Sladek | 450 | + 42 |
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Tschechien Gesamt | 4.852 | - 21 |
Quelle: ÚKZÚZ – Central Institute for Supervising and Testing in Agriculture
Pflanzenstand Tschechien:
Der Entwicklungsstand der meisten Sorten liegt im langjährigen Mittel. In den tschechischen Hopfenanbaugebieten Saaz und Auscha kam es in den Frühjahrsmonaten wiederholt zu Niederschlägen. Wie überall in Europa tritt der Erdfloh auf, in einigen Beständen auch ein Befall mit der Roten Spinne. Der Befall mit Peronospora nimmt aufgrund der teilweise feucht-kühlen Witterung weiter zu.
Flächenzahlen Slowenien
In Slowenien nimmt die Anbaufläche um 35 ha (-2 %) auf insgesamt 1.641 ha ab. Gerodet wurde vor allem die flächenstärkste Sorte Aurora (-45 ha, -6 %), bei der Sorte Celeia kamen 30 ha (+5 %) im Anbau hinzu.
Sorte | Gesamtfläche 2024 in ha | Differenz zu 2023 in ha |
Aurora | 720 | - 45 |
Celeia | 497 | + 30 |
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Slowenien Gesamt | 1.641 | - 35 |
Quelle: IHPS – Slovenian Institute of Hop Research and Brewing
Pflanzenstand Slowenien
Die Monate Januar bis März waren etwa 3°C wärmer als im Mittel. Die Niederschlagssumme von Januar bis April lag mit 200 mm um etwa 30 % über dem langjährigen Mittel. Der Mai war mit 150 mm ausreichend niederschlagsreich. Die Pflanzenentwicklung ist ungleichmäßig und liegt bis zu sieben Tage hinter dem langjährigen Mittel zurück. Die Peronospora-Primärinfektion ist weitgehend bekämpft, die Sekundärinfektion ist vorhanden, aber unter der Bekämpfungsschwelle.
Pflanzenstand USA (PNW)
Sorte | Gesamtfläche 2024 in ha | Differenz zu 2023 in ha |
Aroma | 12.258 | - 3.461 |
High alpha | 5.768 | - 495 |
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USA in total | 18.026 | - 3.956 |
Quelle: United States Department of Agriculture
Die USA verzeichnen aufgrund des Überangebots an Aromahopfen einen weiteren starken Rückgang bei den Aromasorten Citra, Mosaic und Cascade. Auch die Hochalphasorten wurden um insgesamt 495 ha reduziert. Insgesamt verringert sich die Hopfenanbaufläche in den USA um 3.956 ha auf 18.026 ha (-18%).
Die weltweite Anbaufläche sinkt um 4.600 ha auf ca. 56.050 ha (-8%).